Susanne Kalss/Georg Eckert

Zentrale Fragen des GmbH-Rechts

1. Aufl. 2004

ISBN: 978-3-7073-0167-0

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Zentrale Fragen des GmbH-Rechts (1. Auflage)

S. 140VIII. Die GmbH in der Ersten Republik

1. Zahl und praktische Anwendung

In der ersten Zeit der 1. Republik stiegen die GmbH-Neugründungen sprung-haft an. Im Jahr 1919 wurden ungefähr 1000, 1920 1450 und im Jahr 1921 sogar 1696 neue Gesellschaften gegründet. Ein Grund dafür war die hohe Inflation: die rasche Geldentwertung erleichterte die Aufbringung des Mindestkapitals deutlich. Ab dem Jahr 1922 ging die Zahl der Neugründungen wieder zurück: Wurden 1922 noch 1052 Gesellschaften gegründet, waren es bis November 1923 bloß 719. Die Reihe setzte sich mit ähnlich niedrigen Zahlen fort.

2. Reformen des GmbH-Rechts

Die legistischen Maßnahmen auf dem Gebiet des GmbH-Rechts in der 1. Republik machen deutlich, dass sich die Einstellung des Gesetzgebers zur GmbH – 20 Jahre nach ihrer Einführung – gewandelt hatte. Die GmbH wurde nicht mehr als wirtschaftspolitisches Mittel zur Belebung der Unternehmertätigkeit gefördert, vielmehr wird ein erhebliches Misstrauen gegenüber der Rechtsform erkennbar. Eine deutlich reservierte Haltung nahm – wie aus den Archivakten hervorgeht – das Finanzministerium ein. Vertreter des Finanzministeriums traten bei den ministeriellen Beratungen der GmbH-Reformen regelmä...

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