Susanne Kalss/Georg Eckert

Zentrale Fragen des GmbH-Rechts

1. Aufl. 2004

ISBN: 978-3-7073-0167-0

Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
Zentrale Fragen des GmbH-Rechts (1. Auflage)

S. 54IV. Entstehung des österreichischen GmbH-Gesetzes

1. Erste Schritte in Österreich – Die Initiative der Handelskammer Eger

Den ersten Anstoß für die Erarbeitung eines eigenen österreichischen Gesetzes für eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, dh einer zweiten Kapitalgesellschaftsform neben der Aktiengesellschaft, bildete ein Brief der Handelskammer Eger in Böhmen vom 17. Juni 1897, in dem der Justizminister aufgefordert wurde, nach dem Vorbild des deutschen GmbHG vom 20. April 1892 einen Entwurf für diese neue Rechtsform auszuarbeiten. Das Schreiben wurde zunächst durch schlichte Übernahme der Argumente aus Deutschland begründet: Einer funktionierenden Marktwirtschaft sollten die geeigneten und für unterschiedliche Bedürfnisse maßgeschneiderte Rechtsformen zur Verfügung gestellt werden, um der Wirtschaft in geordneten Bahnen eine angemessene Entfaltung zu ermöglichen. Im Einzelnen argumentierte die Kammer:

  • Die Kommanditgesellschaft auf Aktien sei ebenso wie die Genossenschaft, die zumindest zum Teil eine beschränkte Haftung vorgesehen hatte, für viele Zwecke nicht geeignet und außerdem seien diese Rechtsformen nicht umfänglich einsetzbar. Die Genossenschaft wurde als nicht geeignet angesehen, eine...

Daten werden geladen...