Studiengesellschaft für Wirtschaft und Recht (Hrsg) WiR

Wirtschaftliche Betrachtungsweise im Recht

1. Aufl. 2020

ISBN: 978-3-7073-4235-2

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Wirtschaftliche Betrachtungsweise im Recht (1. Auflage)

S. 70Eine gewisse wirtschaftliche Betrachtungsweise geht mit der Anwendung der Tatbestände des EU-Wettbewerbsrechts, auf die sich dieser Beitrag konzentriert, zwingend einher. Ab der Jahrtausendwende wurde unter dem Stichwort des More Economic Approach aber eine noch stärkere ökonomische Durchdringung versucht. Nach gut zwanzig Jahren Praxiserfahrung sind deren konzeptuelle und praktische Schwächen heute wohlbekannt. Der vorliegende Beitrag erinnert an diese Schwächen am aktuellen Beispiel des in Deutschland gegen Facebook geführten Missbrauchsverfahrens. Argumentiert wird, dass das Kartellrecht durch eine bloß formelhafte Hinwendung zur Wettbewerbstheorie und eine dadurch bewirkte unsachgemäße Verengung der Tatbestände in die digitale Bedeutungslosigkeit absinken könnte. Begründete Hoffnung, dies abzuwenden, besteht allerdings, weil der wettbewerbsökonomische Richtungsstreit keineswegs entschieden ist und zudem Gegenvorschläge auf dem Tisch liegen, die hier abschließend diskutiert werden. Sie zeigen allerdings, dass ohne gewisse Vermutungsregeln und daher ohne einen halben Schritt zurück von der unumschränkten Ökonomisierung des Wettbewerbsrechts kein Auslangen gefunden werden kann.

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