J. Reich-Rohrwig

Erbrecht

2. Aufl. 2020

ISBN: 978-3-7073-4199-7

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Erbrecht (2. Auflage)

S. 112. Kapitel

Fehler vermeiden – Von Unklarheiten, Fehlern und Überraschungen bei Testamenten

Hier sollen dem Leser einige Beispiele für unklare oder fehlerhafte Testamente und Nachfolgeregelungen aufgezeigt werden. Damit wird leichter verständlich, dass eine moralisch, rechtlich und wirtschaftlich sinnvolle Nachlassplanung wichtig ist.

Fall 1: Testament: Unklare Formulierung der einem Erben zugedachten Wohnung

Der Erblasser errichtete ein formgültiges Testament, in welchem er seine beiden Kinder Amalie und Berta je zur Hälfte als Erbinnen einsetzte. Ferner nahm er in sein Testament die Regelung auf, die wie folgt lautete:

„Meine Tochter Amalie erhält meine Eigentumswohnung in der Singerstraße 10/1.“

Unklar bleibt bei dieser Testamentsregelung, ob die Tochter Amalie diese Wohnung zusätzlich – also ohne Anrechnung auf ihren Erbteil – erhält oder ob sie sich die Wohnung auf ihren Erbteil anrechnen lassen muss. Juristisch gesprochen geht es um die Frage, ob diese Anordnung ein „echtes Vorausvermächtnis“ oder nur eine Teilungsanordnung („Hineinvermächtnis“) ist. Diese Frage war in der Rechtswissenschaft strittig und konnte daher einen trefflichen Grund für Streit zwischen den Erben bilden. Nunm...

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