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iFamZ 4, November 2006, Seite 246

Lässt sich das Kindeswohl quantifizieren?

Über die Rolle von Sachverständigen bei Trennung und Scheidung

Helmuth Figdor

Welche Rolle können und sollen Sachverständige im Rahmen von Pflegschaftsverfahren einnehmen? Während die bisherige Gutachtenspraxis vom Versuch gekennzeichnet ist, durch die diagnostische Abklärung des Ist-Zustandes und die Erstellung daraus abgeleiteter Prognosen eine Grundlage dafür zu liefern, den Rechtsstreit um das Kind - zumindest in der ersten Instanz - durch Beschluss zu beenden, mehren sich in den letzten Jahren Bedenken gegen eine solche Vorgehensweise. Experten kritisieren beispielsweise, dass die im Zuge der Begutachtung gewonnenen Erkenntnisse häufig nicht nur zu keiner positiven Entwicklung führen, sondern im Gegenteil als eine Art „negativer Munition“ im Verfahren verwendet werden. Der Autor berichtet über diese Diskussion, zeigt methodisch-diagnostische sowie normative Probleme der derzeit üblichen Gutachtenspraxis auf und stellt Überlegungen an, den Auftrag an Sachverständige in Richtung einer „lösungsorientierten“ Begutachtung auszudehnen. Im Rahmen einer lösungsorientierten Sachverständigentätigkeit käme es weniger auf die Feststellung des Ist-Zustandes und die Erstellung von Prognosen, sondern in erster Linie darauf an, Veränderungsprozesse in der Familie in Ga...

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