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AR aktuell 5, Oktober 2022, Seite 160

Wien Energie: Ein Blick hinter die Kulissen eines aus dem finanziellen Rahmen gefallenen Energieunternehmens

Ulrich Kraßnig

Die Liquiditätsprobleme von Wien Energie aufgrund implodierter Termingeschäfte haben zuletzt eine breit angelegte öffentliche Diskussion und Verunsicherung in Wirtschaftskreisen ausgelöst. Die plötzliche finanzielle Notlage des Energieversorgers hatte damit zu tun, dass es am Strommarkt zu einer Preisexplosion gekommen ist. Dieser Beitrag geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, ob sich Wien Energie mit ihren Termingeschäften verrechnete, unverschuldet Opfer massiver Marktverwerfungen wurde oder einfach nur ihr Risikomanagementsystem versagte, weil nicht auf erforderliche Weise auf das gestiegene Risiko und die Volatilitäten reagiert wurde.

1. Ausgangssituation aufgrund aktueller Entwicklungen und Fragestellungen

Zahlungsverpflichtungen von Wien Energie aufgrund von Termingeschäften an der Strombörse infolge gestiegener Strompreise führten bereits ab Mitte Juli des heurigen Jahres dazu, dass die Stadt Wien einen finanziellen Schutzschirm über dem Energieunternehmen aufspannen musste. Dabei wurden zweimal 700 Mio €, insgesamt also 1,4 Mrd €, zur Verfügung gestellt. Nachdem dieser Schutzschirm zu klein zu werden drohte, wandte man sich an den Bund, der schließlich mit weiteren zwei ...

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